Monday 9 June 2014

Rugby

Was mir anfänglich bei meinem Mitbewohner Michael entgangen war, ist, dass er ein Schrank ist.
Michael spielt nämlich Rugby Union, ein Spiel für Gentlemen, wie er mir selber sagte.
Er spielt in der Mannschaft der Universität Wollongong (die keinen Namen zu haben scheint) und es ergibt sich, dass er vergangenen Samstag ein Spiel hat, zudem er uns WG-Kollegen alle eingeladen hat.

Natürlich sind wir hin.


Vikings in Blau. Haube ist zum Vorbeugen von Kopfverletzungen

Die Universität hat ein eigenes Spielfeld mit Tribüne, vergleichbar mit dem Waldstadion vom FC Pasching, nur kleiner und mit weniger Fußball.
Michael war so nett und hat Ayaká und mich am Weg dorthin noch ein bisschen über die Regeln informiert. Für mich hat es den Eindruck gemacht, dass es ähnlich wie American Football ist, nur dass man zB nicht vorwärts passen darf und es Einwürfe vom Spielfeldrand gibt, sogenannte Line Outs.
Bei einem Line Out werden manche Spieler von ihren Kollegen in die Höhe gestemmt, ja, teilweise in die Luft geworfen.
Diese optisch recht ansprechende Akrobatik ist konzeptionell vergleichbar mit dem, was anderswo "Cheerleading" genannt wird. Daher auch mein Lieblingsaspekt von Rugby.

Line Out im Gange


Schon einige Minuten nach Spielbeginn, ahnte ich, dass dieser Vormittag mehr werden könnte, als ein Rugby-Ausflug unter Kooloobong-Kollegen. Denn anfangs unterschwellig, dann immer deutlicher, spürte ich: Etwas ist anders, etwas liegt in der Luft. Ein kurzer Blick zu meiner japanischen Sitznachbarin genügte, um festzustellen, Ayaká hat es auch registriert.
Hinter uns, ganz oben auf der Tribüne, hatte jemand eine Grillerei gestartet.
Leiwand, habe ich mir gedacht, da schraube ich mir gleich ein Würstel hinein.

Mahsa sowie ihre Freundin Saji sind später noch zu uns gestoßen und wir haben mit großer Begeisterung aber auch teilweise mit großer Verwirrung das Spiel geschaut weil uns der Michael doch nicht alle Regeln beigebracht hat.
Saji, Mahsa, ich (mit Grillgut) und Ayaká. Leider nicht im Bild: Der Riesen-Griller ganz oben auf der Tribüne.

Rugby ist zu gleichen Teilen schön und schrecklich anzuschauen: Schrecklich weil es schon recht heftig scheppert bei den Zusammenstößen der Spieler, aber auch schön, weil es trotzdem keine offene Feindseligkeit (und schon gar kein Tachinieren) zwischen den Mannschaften gibt.


Michael hat mit seinem Team leider gegen die Vikings verloren, aber immerhin hat ihn sein Trainer zum besten Spieler seiner Mannschaft erklärt.


Zum Abschluss noch etwas weniger Körperbetontes:



Das ist ein Baum fünf Minuten von der Wohnung entfernt unter dem ich jetzt schon öfters gesessen bin um zu Lesen.
Ein Blick von derselben Stelle zu einem der Berge (ich weiß noch nicht welcher) der Wollongong umgibt.


Mahsas Freund hat unser Türschild aktualisiert:

Wohnung Nummer 428



Ganz zum Schluss und chronologisch ganz verkehrt, ein Bild vom Sonnenaufgang in Wollongong, fotografiert von meinem Zimmer aus durchs Fliegengitter.



No comments:

Post a Comment